Regionalität – Was spricht für unser heimisches Rindfleisch?

Ernte, Rindermast

Feber 18, 2022
Robert Windauer

In Zeiten von Klimadiskussionen, Nachhaltigkeitsdebatten und Flächenkonkurrenz gerät Rindfleisch immer wieder in den Fokus und wird teils scharf kritisiert. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich so manche Vorwürfe als falsch – vor allem bei heimischen und regionalen Rindfleischerzeugnissen. Und genau diese Regionalität ist ein ganz wesentlicher Faktor in diesen Zusammenhängen.

Es soll uns als Landwirte und Bauern ein Anliegen sein, die Stärken und zugleich auch Potenziale unserer heimischen Rindermast zu erwähnen.

Welche Punkte zeichnen denn nun die Regionalität in unserer Rindfleischproduktion aus?

  • Wenig Importfuttermittel – In unserer Rinderfütterung lässt sich Import-Soja sehr gut mit heimischen Eiweißalternativen ergänzen oder teils sogar vollständig ersetzen
  • Sinnvolle Nutzung von Nebenprodukten als Eiweißergänzung (z.B.: Rapsschrot, Getreideschlempe, Biertreber,…)
  • Sehr gute Verwertung von Grünlandfutter und somit wenig Nahrungsmittelkonkurrenz
  • Hohe Intensität und Produktivität durch Silagefütterung, dadurch bessere CO2 – Bilanz
  • Kurze Transportwege – weniger Verkehrsbelastung und weniger Treibhausgase

Schon allein beim CO2 ist der Unterschied gegenüber Importware sehr beachtlich: Während die Produktion von z.B. österreichischem Rindfleisch 14 Kilogramm CO2 verursacht, ist Rindfleisch aus Südamerika mit etwa 80 Kilogramm CO2-Ausstoß belastet.

Wir sind als Bauern gefordert, in öffentlichen Diskussionen, die Bedenken und Probleme der Gesellschaft ernst zu nehmen und darauf einzugehen. Wichtig ist mit Fakten und Daten aufwarten zu können und Diskussionen nicht auf emotionaler Ebene zu führen.

Regionalität

Wir in der Landwirtschaft produzieren jene Produkte, mit den Methoden, die der Markt verlangt und der Konsument bereit ist, dafür einen entsprechenden Preis zu bezahlen.

Den Lebensmitteln – jedes einzelne Stück Brot, Fleisch, Obst, Gemüse,… muss wieder der Stellenwert zukommen, den sie verdient haben.

Wir können dabei sowohl in Diskussionen dazu beitragen, aber vor allem auch als Vorbilder vorangehen.

Es soll uns bedenklich stimmen, wenn wir als Lebensmittelproduzenten zwar unsere Produkte so gut wie möglich verkaufen wollen, aber …
  • in manchen Haushalten von Landwirtskollegen dann argentinische Filetsteaks, chilenische Dörrpflaumen und neuseeländische Äpfel zu finden sind.
  • wir als Gäste in der Gastronomie keinerlei Herkunfts-bezeichnung finden können – es in den meisten Fällen aber dann nicht der Mühe wert finden, entsprechend nachzufragen und heimisches zu bevorzugen.

Wir können von den Konsumenten nicht verlangen unsere heimischen Lebensmittel zu kaufen und somit die regionale Landwirtschaft zu stärken, wenn wir es selber nicht tun!

Lasst uns gemeinsam mit gutem Beispiel vorangehen und Regionalität leben!

Ich hoffe als Landwirt, dass die Wertschätzung von Lebensmitteln und die Arbeit der Bauern, die diese erzeugen wieder stärker ins Bewusstsein rückt – und auch dort bleibt!

Regional und saisonal nicht mehr nur als Schlagworte zu benutzen, sondern mit dem täglichen Verhalten danach zu leben!

Umdenken und mithelfen, dass wieder mehr vor Ort produziert wird, um die Abhängigkeit von außen weniger werden lässt. Auch wenn es manchmal auf den ersten Blick ein wenig teurer erscheint. Es liegt einfach so viel mehr daran!

Jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten – in Gesprächen, Diskussionen, Beiträgen, Kommentaren – und nicht zuletzt im eigenen Einkaufs- und Konsumverhalten.

Regionalität | Unser Rindfleisch hat Zukunft – und mit entsprechender Wertschätzung unserer regionalen Produktion umso mehr!

Gemeinsam gestalten wir deinen Betrieb so effizient, wie nur möglich, ohne dabei deine eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Wir bauen auf deine Werte auf, gezielt und fokussiert, mit Respekt vor dem Leben, dem Land, dem Umfeld und vor dir selbst.


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